Kapitel Zweiundzwanzig


Als er erwachte, schmerzten seine Muskeln noch vom unablässigen Training in den letzten beiden Tagen. Saljin hatte zwar behauptet, man könne die Handhabung des Dekka'shin nicht so schnell lernen, aber er war entschlossen, so viel wie möglich über die Waffe und ihren Gebrauch zu erfahren.

Er wußte, daß mehr dazu gehörte, eine Waffe zu führen, als nur über die Bewegungen Bescheid zu wissen. Man brauchte stetige Übung, Tag für Tag und Woche für Woche, bis sich das Werkzeug wie eine Verlängerung des Arms anfühlte, bis nicht mehr der Verstand über Aktion und Reaktion gebot, sondern Zug und Gegenzug in den Muskeln, Sehnen und Knochen verankert waren. Im Kampf entschieden diese Reflexe über Leben und Tod, nicht das bühnengerechte Herumwirbeln eines Mordinstrumentes. Reflexe, die er nicht besaß und sich in der kurzen Zeit nicht antrainieren konnte. Und Khiray war ohnehin kein Krieger.

Für die anderen machte es keinen Unterschied. Sie besaßen nun zusätzliche Waffen aus Trollstahl - Hhrughas Schwerter -, doch ironischerweise würden diese ihnen nichts gegen die Dämonen helfen. Nicht einmal Perlish und Delley, die beide gut mit Waffen umgehen konnten, würden in dem möglicherweise bevorstehenden Kampf mit Schwertern fechten. Hier waren Ghanzekks Stäbe das Mittel der Wahl. Und für deren Bedienung benötigte man kein großes Geschick - das richtige Wort und die richtige Geste lösten den Zauber aus, der auch auf mehrere Meter Entfernung wirkte, wenn auch nicht mit derselben Durchschlagskraft wie bei einer direkten Berührung. Fechttraining war schlichtweg überflüssig, es sei denn, Galbren kam zur Unzeit mit seinem zweiten Schiff in Alvanere an.

Aber Saljin hatte eine Entdeckung gemacht. Auf der Suche nach einem geeigneten Stab für ihr zerbrochenes Dekka'shin war sie darauf verfallen, ein passendes Exemplar von Ghanzekks längeren Waffen zu benutzen. Khiray hatte sie zunächst davon abhalten wollen - um die Klingen zu befestigen, mußte man den Stab zurechtschneiden und ein Loch hineinbohren. Aber sie hatten mehr als genug davon, um eine lange Schlacht zu bestreiten - wenn der Erzengel kam, wären die Dämonen kein Problem mehr, und wenn er nicht kam, würden zusätzliche Waffen sie auch nicht mehr retten.

Wie sich herausstellte, waren Khirays Bedenken überflüssig. Saljin brauchte den Stab nicht zu beschädigen. Schon beim ersten Anprobieren der Klingen schien die Waffe das Metall anzunehmen - sie veränderte ihre Form, streckte sich dem Trollstahl entgegen, schmiegte sich in die vorgesehene Öffnung und verschmolz untrennbar mit dem Stahl. Es war, als hätte Ghanzekk eine entsprechende Benutzung der Stäbe vorgesehen und sie mit diesem neuen Zauber ausgestattet.

Als Saljin die zweite Klinge befestigt hatte und das erneuerte Dekka'shin ausprobierte, flammte das grüne Feuer auf und floß über den Stahl. Die Magie schien geradezu von der Waffe zu tropfen. Es war, als sei das ganze Dekka'shin in Gift getaucht, schillernd und lohend, ein jenseitiges, kaltes, aber dennoch tödliches Feuer - Dämonengift.

Sie waren sich nicht ganz im Klaren darüber, ob die Trollstahlklingen nun die Wirkung auf die Dämonen verstärken würden - aber wenn eine Berührung tödlicher war als ein aus der Ferne abgegebener Schuß, dann mochte es noch wirkungsvoller sein, die Dämonen zu verwunden und die Magie in die Verletzung brodeln zu lassen. Es schien der Kraft des Zaubers auf jeden Fall keinen Abbruch zu tun. Schließlich hatte Saljin auch Khirays Dekka'shin mit einem von Ghanzekks Stäben ausgestattet. Khiray bestand darauf, nun auch die Handhabung der Waffe zu lernen.

Es ging ihm nicht nur um den Kampf gegen die Dämonen. Das Dekka'shin gehörte auch zu Saljins Kultur, es war eine typische Waffe ihres Volkes, und er wollte lernen, es zu führen, um dazuzugehören. Sie hatten lange Gespräche geführt, über die Fuchstauren und den Armygan, über das Leben und die Zeit und die Welt. Er wollte ihr so nahe sein wie möglich - solange sie noch bei ihm war.

Aber seltsam genug, seit der letzten unheilvollen Begegnung mit Khezzarrik khi Valangassis war diese böse Vorahnung, die er hatte, verschwunden - die körperlose Stimme, die ihm sagte, daß er und Saljin verschiedene Wege gehen würden, war verstummt. Er hatte viel darüber nachgedacht, was das bedeuten konnte. Vielleicht lag es daran, daß er schließlich akzeptiert hatte, daß sie zu ihrem Volk zurückkehren würde. Vielleicht war der Grund aber auch, daß er sich längst nicht mehr sicher war, wo seine Wurzeln lagen. Trotz aller Dinge, die ihm in der Zwischenzeit geschehen waren, war sein Fernweh geblieben. Selbst die Fremde konnte nicht so gefährlich sein wie die Dämonen. Wenn er daran dachte, in das Land der Fuchstauren zu gehen, und vielleicht in die Welt jenseits davon, so verspürte er stets dieses Kribbeln im Magen, das ihm sagte, daß er als bloßer Händler auf der ewig gleichen Strecke niemals glücklich werden konnte.

Natürlich, da war die 'Silberne Ansicc', sein Erbe. Delley, Kinnih, Shooshun - mehr als nur Leute, die für ihn arbeiteten, vielmehr seine Freunde. Aber ein guter Teil seiner Zukunft war schon in Sookandil auf der Strecke geblieben. Und es gab ja noch Saljin. Gerade jetzt fühlte er sich ihr näher als je zuvor. Die unsichtbare Mauer, die sich zwischen ihnen aufgebaut hatte, war verschwunden. War es wirklich nur die Frage der Pflicht gewesen, die Saljin so lange beschäftigt hatte? Sie hatte ihm erklärt, was es damit auf sich hatte, aber Khiray konnte es nicht ganz nachvollziehen. Für jemanden, dessen Lehrmeister eine Ratte gewesen war, waren Bande der Ehre und der Pflicht vielleicht nicht so strikt geknüpft wie für die Fuchstaurin...

Er wünschte sich, für alle Zeit an ihrer Seite zu sein... Er beugte sich vor und berührte ihr Nackenfell mit der Schnauze, sog ihren Duft ein. Seine rechte Hand wanderte über ihre Flanke. So fremd, und doch schon so vertraut. Khiray fühlte eine ungeheure Zärtlichkeit für die schöne Kriegerin. Der Gedanke, sie vielleicht doch noch zu verlieren, schien beinahe irreal. Die Wärme ihres Körpers strömte durch seinen Arm. Er rückte ein wenig näher, streichelte vorsichtig die Stelle, an der ihr Ober- und Unterkörper sich trafen. Seltsam. Sagte man nicht, daß Krieger einen leichten Schlaf hatten, um das Nahen des Feindes sofort zu erkennen? Aber Saljin schlief einfach weiter. Khiray richtete sich verstohlen auf. Spielerisch ließ er seine Hände über ihren Unterkörper wandern, ganz sacht nur, vor und zurück, über Flanke und Schenkel, bis hinunter zum Schwanzansatz.

Saljin seufzte leicht im Schlaf. Sie schien plötzlich so verwundbar zu sein. Ein Eindruck, der ganz sicher täuschte. Sie war kräftiger und ausdauernder als er. Sie war schwerer, massiger - auch wenn ihre vierbeinige Gestalt darüber hinwegtäuschte, wenn sie stand -, aber zugleich mindestens so wendig wie er. Verwundbar? Sie konnte Perlish eine Lektion erteilen, wenn sie wollte, und der Hirsch war hochgewachsen, ein geübter Krieger, alles andere als ein Schwächling.

Und doch hatte er das Bedürfnis, eine schützende Decke über sie zu breiten, ihren Schlaf zu bewachen wie den eines sehr kleinen Welpen.

Natürlich war sie alles andere als ein Welpe. Er kraulte ihre Schwanzwurzel und wurde mit einer zuckenden Schwanzspitze belohnt. Ihre weichen Formen waren nicht Schwäche, sondern Sinnlichkeit. Unter dem lockeren Fell verbargen sich kräftige Muskeln. Er folgte der Linie ihrer Schenkelmuskeln mit dem Finger, über das Knie hinweg, das Bein hinunter, so weit sein Arm reichte. Fremd, ja - dieser Teil ihres Körpers hatte etwas unleugbar Tierisches an sich und war doch gleichzeitig ungemein erotisch. Die Rundung ihrer Hinterbacken, die Art, wie das längere Fell an der Rückseite der Beine sich wirbelte, die Kontur der Sehnen und Muskeln - all das wirkte ebenso anziehend auf den Fuchs wie ihr berauschender Geruch. Warmes Fell auf einem entspannten, schläfrigen Körper. Er ließ seine Hand wieder aufwärts gleiten, diesmal auf der Rück- und Innenseite des Beins, doch nicht die ganze Strecke - er wollte sie nicht wecken.

Seine Erektion machte auf sich aufmerksam. Er blickte hinab und schüttelte den Kopf. Manche Körperteile waren wirklich mit nichts zufrieden. Womit, bitte, hatte er denn den letzten Abend verbracht? Er hatte nicht die Absicht, die friedliche Szene zu stören, besonders nicht so früh am Morgen. Aber sein Penis ließ sich nicht dazu bewegen, in den behaarten Schlauch zurückzukehren. Er nahm seine Hand von Saljins Körper und verschränkte die Arme, aber es half nichts. Es schien wirklich so, als seien gelegentlich gewisse Abschnitte seiner Anatomie von einem eigenen Willen besessen.

"Nichts da", flüsterte er. Ein Gefühl unsäglicher Albernheit - und Heiterkeit - überkam ihn, und er antwortete sich selbst in einer höheren Stimmlage.

"Ich will aber!"

"Du hast hier nichts zu wollen. Hier gibt's nur einen Boß, und das bin ich!"

"Oooch! Jeden anderen Muskel trainierst du bis zum Umfallen, nur ich bleib' außen vor!"

"Du bist kein Muskel. Du hast auch keine nennenswerten Muskeln oder Sehnen oder..."

"Hab' aber 'n Knochen! Ätsch!"

"Und trainiert zu werden brauchst du auch nicht."

"Nein? Warte mal, bis du mich wirklich brauchst! Dann bleibe ich im Versteck und spiele nicht mit!"

"Saljin wird dich schon kitzeln, bis du herauskommst!"

"Ich werde ganz schlaff und völlig unbrauchbar sein. Schau nur, ich schrumpfe und welke schon dahin." Was gar nicht wahr war, sehr zu Khirays Mißfallen. Er griff zu einer kleinen Flasche Öl, die auf dem Nachttisch stand, träufelte einige Tropfen auf seine Hand und rieb damit über seine Männlichkeit. Das Glied mußte feucht gehalten werden, wenn es nicht in der schützenden Hülle steckte - die Haut würde sonst austrocknen und rissig werden. Das Resultat war im besten Fall ein tagelanges Jucken, im schlimmsten eine Entzündung. Men'schin hatten angeblich dieses Problem nicht. Kein Wunder, ihre Organe hingen ja die ganze Zeit über heraus. Er kannte keinen Men'schin so intim, daß er ihn hätte fragen können, wie sie damit zurechtkamen - aber interessiert hätte es ihn schon.

Das Gefühl der Albernheit war verflogen, und er stellte den dummen Dialog ein. Mit manchen Körperteilen konnte man nicht vernünftig reden, nicht einmal, wenn man allein das ganze Gespräch führte. Er widmete sich wieder Saljin. Die Fuchstaurin hatte sich nicht bewegt. Khiray legte sich neben sie und rieb seinen Körper an ihrem Rückenfell. Er legte den rechten Arm um ihren unteren Brustkorb und zog sie eng an sich. Für einen Moment konnte er sogar die Dämonen vergessen - Pallys, der in seiner Kabine eingeschlossen seine Magie vorbereitete - Perlish den Banditen, der mit grimmigem Humor eine Schlacht erwartete. Die Welt konnte so schön und friedlich sein.

Er legte auch das rechte Bein über Saljins Körper und lehnte sich weiter gegen sie. Ihre Präsenz allein erfüllte ihn mit Ruhe und Gleichmut. Seufzend streckte er sich.

"Ich hoffe, du machst nicht so weiter", bemerkte Saljin. "Du weißt, wie schwer das Zeug aus dem Fell zu kriegen ist."

Überrascht rollte sich Khiray auf den Rücken. "Ich wollte gar nicht..."

"Ohne mich anfangen?" Saljin wirbelte herum, bis sie auf dem Bauch lag. "Tsk, tsk! Das sieht mir aber schon so aus."

"Ich bin unschuldig! Er hat angefangen! - Wie lange bist du schon wach?"

Sie grinste. "Seit du aufgewacht bist, natürlich. Wir Krieger haben einen leichten Schlaf, das solltest du inzwischen gemerkt haben. Es war ganz schön schwer, ernst zu bleiben, als du mit deinem kleinen, eh, großen Freund geredet hast."

Stöhnend schloß Khiray die Augen. "Das hättest du überhören können."

Saljin lachte hell. "Warum? Oh Khiray, manchmal bist du so... niedlich."

Er stützte sich auf die Arme und richtete sich halb auf. "Nur für dich, Geliebte. Nur für dich."

Die Fuchstaurin rückte herum, beugte sich vor und berührte Khirays Glied mit der Zunge. Der Fuchs erschauderte. Sein Fell sträubte sich.

"Ich habe fast den Eindruck, ich muß hier jemandem helfen, sich zur Ruhe zu begeben", meinte Saljin. Sie krallte eine Hand in Khirays Bauchfell und legte die andere auf seinen Schenkel. Dann widmete sie ihre ganze Aufmerksamkeit (und ihre ganze Zunge) dem ungehorsamen Körperteil. Sie ließ die Zungenspitze an der Unterseite von der Spitze bis zum Schlauch wandern und dort ein wenig tanzen, ehe sie plötzlich das Glied mit der ganzen Länge ihrer Schnauze umfing und mit den Lippen liebkoste.

Khiray ließ sich zurücksinken. "Saljin, wenn du so weitermachst, wird das nicht allzulange dauern!"

Sie blickte auf. "Das ist auch nicht die Idee, glaube ich." Sie ließ ihre Rechte zwischen seine Schenkel wandern und fuhr mit den Krallen ganz leicht durch das dünne Fell, das seine Hoden bedeckte. "So gern ich den Tag im Bett verbringen möchte - heute erreichen wir Alvanere, hast du gesagt. Haben wir da die Zeit für Frivolitäten?" Sie benutzte erneut ihre Zunge, um Khirays intimste Regionen zu massieren.

Der Fuchs biß die Zähne zusammen. "Wir müssen noch den ganzen See von Alvanere überqueren! Wirklich kein Grund zur Eile." Er spürte bereits eine vertraute Hitze in sich aufsteigen. Der Knoten an der Basis seines Penis begann anzuschwellen, wie er es immer kurze Zeit vor seinem Höhepunkt tat. Wenn das geschah, ehe er in seine Partnerin eingedrungen war, machte es das komplette Einführen unmöglich: so sicher, wie der Knoten ihn mit seiner Geliebten verband, wenn sie sich rechtzeitig vereinigten, so sicher blieb er draußen, wenn er zu früh zu voller Größe angewachsen war. Jedenfalls war es bei Lysh immer so gewesen; der Knoten war zu groß, um die weibliche Öffnung problemlos passieren zu können. Bei Füchsen und Wölfen kam noch hinzu, daß sich deren Weiblichkeit unbewußt um den Knoten schloß und ihn zusätzlich festhielt. Geschickte Kurtisanen, so hieß es, waren in der Lage, diese Muskeln auch bewußt zu benutzen, und mit speziellen Techniken jeden männlichen Felligen zur Ekstase zu treiben. Khiray wußte auch, daß Größe und Erfahrung der Partner eine Rolle spielten - gaben sich ein männlicher Fuchs und ein weiblicher Wolf dem Liebesspiel hin, mußte es durchaus nicht zum "Hängen" kommen, auch wenn die Wölfin den Umklammerungsreflex nicht kontrollieren konnte. Und hatte der weibliche Partner gar schon Kinder gehabt, so war es vielmals möglich, das Hängen mit ein wenig Mühe abzubrechen.

Bei ihm und Lysh war es nie so gewesen - sie war ein Otter und damit kleiner als er, und er selbst war für einen Fuchs eher groß gebaut, mit einem recht ausgeprägten Knoten. Sie mußten das Hängen abwarten - oder sie benutzten die Technik, den Knoten vorzeitig zum Anschwellen zu bringen, falls sie nicht genug Zeit dafür hatten. Was allerdings den Nachteil hatte, daß sie sich eines wichtigen Teils des Aktes beraubten. Der Knoten war ein Zentrum der Lust, und das Gefühl, ihn in sich zu spüren, zog - Lysh zufolge - einen überwältigenden Höhepunkt nach sich.

Sie hatten versucht, das Hängen abzubrechen, aber ohne Erfolg - es war jedesmal ein eher schmerzhaftes Erlebnis gewesen. Mit Saljin hingegen war es vielleicht anders. Sie hatten es noch nicht probiert, aber die Fuchstaurin war erheblich größer als das Ottermädchen (in jeder Beziehung), und da die männlichen Fuchstauren nicht über einen Knoten verfügten, hatte sie vermutlich auch nicht den Haltereflex.

Khiray seufzte. Technische Überlegungen dieser Art schmälerten irgendwie die Freude am lustvollen, intimen Spiel. Man sollte nicht zuviel nachdenken, sondern lieber seinen Instinkten freien Lauf lassen und das tun, was einem selbst und dem Partner am meisten Spaß bereitete.

"Kein Grund zur Eile?" Saljin griff nach der Ölflasche auf dem Tisch und tröpfelte etwas davon in ihre Handfläche. "Dann können wir doch später noch einmal von vorne anfangen..." Sie schloß ihre Finger um sein Glied und begann das Öl einzumassieren. Mit der anderen Hand rieb sie das weiche Fell des Schlauches. Dann leckte sie die glitzernden Tropfen, die an der Spitze von Khirays Männlichkeit erschienen waren, vorsichtig ab, und ließ ihre Zunge zart über den Knoten gleiten. Schließlich legte sie beide Hände um den Schaft und bewegte sie in einem quälend langsamen Rhythmus auf und ab. "Das Öl da riecht ja ganz gut, aber am Geschmack sollte man vielleicht noch arbeiten."

Der Fuchs krümmte sich. "Es ist nicht... für Salate... gedacht!" Die Hitze wurde unerträglich. Er spürte das Blut in seinen Adern pulsieren, das Herz in seiner Brust schlagen. Saljins Linke umschloß seinen Knoten und drückte leicht zu, während sie sich drehend hin und her bewegte. "Ich komme viel zu selten dazu, dich so gründlich betrachten zu können", lächelte die Fuchstaurin. "Dabei sollte ich dich doch inzwischen bis aufs Haar kennen..." Sie beugte sich wieder vor und erfaßte seinen felligen Schlauch mit den Zähnen. Leise knurrend, schüttelte sie den Kopf, als hätte sie Beute in der Schnauze. Ihre Lippen berührten die Innenseite seiner Schenkel. Ihr Atem strich heiß über die Haut unter seinem Fell.

Es war zuviel. Khiray atmete tief ein und ließ der Glut freien Lauf. Seine Hände krallten sich in die Decke des Lagers, während sich sein Samen über sein Bauchfell ergoß.

Saljin schüttelte den Kopf. "Nun schau, was du angerichtet hast. Ich glaube, das wird man noch den halben Tag lang riechen." Sie nahm ein Handtuch, das noch vom Abend her übriggeblieben war, und tupfte Khiray mit einer Hand ab, während die andere weiterhin seine Männlichkeit liebkoste.

"Oh, jetzt ist es also meine Schuld...", murmelte der Fuchs und stöhnte wohlig.

"Wie immer, natürlich", gab die Fuchstaurin zurück und begann mit dem Versuch, ihn mit der Zunge zu säubern. "Ah, dauert es jetzt genauso lange...?"

"M-hm!" Khiray gab einen bestätigenden Laut von sich. Auch so blieb die Erektion bestehen, bis der Knoten schließlich von selbst nachließ. Solange er nicht mit seiner Partnerin vereinigt war, bestand auch immer noch die Gefahr des Austrocknens - was Saljin allerdings hingebungsvoll zu vermeiden verstand.

Die Fuchstaurin rollte ihren Körper zusammen, bis sich ihr Hinterviertel an seinen Hüften befand. Dann hob sie den Schwanz und ließ ihn ganz langsam über seine Männlichkeit wandern, vor und zurück. Khiray ächzte. Hätte sie noch mehr Kontrolle über die Beweglichkeit ihres Schwanzes besessen, er hätte laut aufgeschrien. Aber auch so genügte es, um ihn binnen einer Minute zu einem zweiten Höhepunkt zu führen - der diesmal Saljins Schwanzfell in Mitleidenschaft zog. Sie sah ihn strafend an. Er lächelte nur und streckte eine Hand aus, um ihre Schwanzwurzel intensiv zu kraulen.

Es dauerte eine Weile, bis sein Glied vollends in den Schlauch zurückgekehrt war und Saljin ihre Zärtlichkeiten unterbrach. Khiray wälzte sich herum und streichelte ihr Fell. "Soll ich jetzt...?"

Sie schüttelte jedoch den Kopf. "Später. So, wie du dich bewegst, tun dir die Arme weh. Dreh dich einfach um."

Er legte sich gehorsam auf den Bauch. Die Fuchstaurin stellte sich über ihn und begann, seine verspannten Muskeln durchzukneten - nicht mit den Händen, sondern mit den Vorderpfoten. Khiray war erstaunt, welche Kontrolle sie über die einzelnen Zehen hatte. Er selbst war mit den Füßen nicht so geschickt.

Andererseits hatte er ja auch keine Vorderpfoten, die irgendwie ein Mittelding zwischen Pfoten und Händen waren.

"Glaubst du, daß wir kämpfen müssen?" fragte sie.

"Hmmm. Ich habe keine Ahnung. Vielleicht bemerken uns die Dämonen auf irgendeine Weise. Vielleicht sind sie auch schon nach Drun'kaal gezogen. Wir wissen es nicht." Er stützte den Kopf in die Hände, während Saljin seine unteren Rückenmuskeln bearbeitete. "Wenn wir Pech haben, fangen sie uns ab, ehe wir Alvanere erreichen. Aber das glaube ich nicht. Khezzarrik will, daß wir Beladanar vernichten, so daß er vor seinem Zorn sicher ist. Ich verstehe sein Spiel nicht ganz - ich glaube, daß es ihm mehr Vergnügen bereitet, wenn unsere Chancen nicht sicher sind -, aber ich denke, wenn Beladanar wirklich eine Möglichkeit hätte, uns trotz der Stäbe und trotz Pallys' Wissen zu vernichten, dann hätte Khezzarrik uns irgendwie eine bessere Waffe gegen ihn in die Hand gespielt. Für den Dämonen ist es ein Leichtes, Regeln zu umgehen. Er hat uns zu seinen Werkzeugen gemacht, und das sind wir immer noch. Wir wissen es sogar, und wir können dennoch nichts dagegen tun."

"Ob er uns beobachtet? Khezzarrik, meine ich?"

"Vielleicht." Der Gedanke bereitete Khiray Unbehagen. "Er darf zwar keine Tore mehr öffnen, aber wenn er uns auf andere Weise sehen kann... Ghanzekk konnte über die Ebenen und Sphären hinaus sehen, hat Pallys gesagt. Wahrscheinlich kann es Khezzarrik auch. Und es würde ihm sicher Vergnügen bereiten, das Ende seines Spiels zu sehen..."

"Wenn es das Ende ist", sprach Saljin seinen letzten Gedanken aus. Ja, vielleicht gab es hinter Khezzarriks Pläne noch weitere, die sie nur noch nicht sehen konnten. Es war Khezzarriks Absicht gewesen, von Beladanar loszukommen und in die Hölle zurückzukehren, und er hatte es in Kauf genommen, nie wieder Tore öffnen zu können. Für ihn fand der Rest der Auseinandersetzung in der Welt der Dämonen statt. Aber das war kein Grund, anzunehmen, daß seine Pläne in dieser Welt endeten. Er mochte auf irgendeine Weise Dinge in Bewegung gesetzt haben, deren Auswirkung sich erst später zeigte. Sie konnten es nicht wissen - bis es vielleicht zu spät war.

Die einzige Hoffnung, die Khiray hegte, war, Khezzarriks Pläne rechtzeitig entdecken zu können. Er kannte nun das intrigante Wesen des Dämons. Er würde auf der Hut sein, immer bereit, zurückzuschlagen.

Khezzarrik war noch immer gefährlich.

"Ob die Dämonen sich wirklich in jeder Einzelheit an einen Pakt halten müssen?" fragte Saljin. "Es scheint so... ein leicht zu brechender Vertrag zu sein."

Khiray schüttelte den Kopf, so gut er es in seiner Lage konnte. "Nein. Ich habe in Ghanzekks Büchern nachgelesen. Ein Pakt ist mächtig - mächtiger als die Dämonen. Ich weiß nicht, welche Urkräfte die Pakte bewirken, aber sie sind sehr subtil, Bande aus unzerreißbaren Spinnweben für die Dämonen. Es gab Pakte schon, ehe es Sterbliche wie uns gab... mit wem auch immer die Dämonen damals Pakte geschlossen haben. Jedenfalls sind sie unmöglich zu brechen. Der Dämon muß dem genauen Wortlaut folgen. Der Pakt selbst entwickelt die Kraft, die den Dämon bindet. Sie schleudert ihn zurück in die Hölle, wenn der Pakt erfüllt oder durch den Tod beendet wird, und sie setzt der Dämonen-Macht die eigene Kraft entgegen, wenn der Dämon versucht, den Pakt zu brechen. Wenn der Dämon sich dieser Kraft zu sehr widersetzt, kann sie ihn sogar töten. Er hat keine Wahl. Der Sterbliche hingegen kann den Pakt modifizieren, die Bedingungen an den Dämon abschwächen oder aufheben, und er kann den Dämon aus seinem Dienst entlassen. Ich könnte also Khezzarrik wieder gestatten, Tore zu öffnen, wenn ich das wollte."

"Dämonen sind so mächtig, daß es schwer vorstellbar ist, daß eine Kraft wie diese existiert - eine Kraft, die keinen wirklichen Ursprung hat und die sie doch in ihre Schranken weist", sinnierte Saljin.

"Ich weiß nicht." Trotz des Gedankens an Khezzarrik begann Khiray schläfrig zu werden. "Dämonen sind gar nicht so mächtig. Sie haben vielleicht große Zerstörungskraft, aber ein Erdbeben oder eine Flutwelle haben das auch. Es gibt immerhin Mittel gegen sie."

"Nicht gegen Beladanar. Nicht gegen Khezzarrik. Nach allem, was Pallys erzählt hat, kann kein Magier gegen sie bestehen."

"Die Erzengel können es. Und ich bin mir sicher, daß auch Beladanar und Khezzarrik ihre Schwachstellen haben. Ich glaube, daß sie sich nur gegen die Kräfte dieser Welt abschirmen, und wenn man erst einmal das Geheimnis dieses Schirms kennt, kann man sie besiegen. So, wie wir es bereits mit den minderen Dämonen tun können. Sie hüten ihr Geheimnis eifersüchtig - hat es nicht Khezzarrik so gesagt?

Sie sind nicht allmächtig. Sie scheinen nur so, weil ihre Gewalttätigkeit und Grausamkeit uns einschüchtert. Sie haben keinen Respekt vor dem Leben, sie haben keine Furcht vor dem Tod. Sie erzeugen Furcht in jedem, der ihnen begegnet, und von dieser Furcht nähren sie sich. Und gleichzeitig wagt durch diese Furcht niemand, sich gegen sie zu wehren oder aufzulehnen. Sie sind wie Tyrannen, die durch Mord und Folter regieren. Man kann sie stürzen, aber man riskiert sein Leben, und... manchmal mehr als das."

Saljin seufzte. "Pallys hat es irgendwie anders formuliert."

"Er ist ihnen zum Opfer gefallen. Er lebt in seiner Furcht. Wer aus den Kerkern des Tyrannen entkommen ist, wagt keinen Widerstand mehr. Aber dennoch ist der Tyrann sterblich."

"Diese Tyrannen gebieten über Kräfte, die über die eines Magiers hinausgehen. Hat Pallys nicht gesagt, Ghanzekk sei der größte Zauberer seiner Zeit gewesen, mit jahrtausendelanger Erfahrung? Und doch ist er den Dämonen unterlegen gewesen."

"Nenn' mich einen Narren, aber ich glaube, daß Ghanzekk die Dämonen hätte schlagen können. Nach alldem, was ich gelesen habe, unterscheidet sich die dämonische Kraft von der eines Zauberers, so wie Feuer und Wasser ganz eigene Eigenschaften haben. Aber mit all seinem Wissen hätte Ghanzekk die Künste der Dämonen erlernen können. Er war so versessen darauf, sie zu vernichten, daß er sein ganzes Leben damit zugebracht hat, seine eigene Macht gegen ihre zu setzen. Hätte er stattdessen die Kraft der Dämonen erforscht und selbst eingesetzt, so hätte er sie mit den eigenen Waffen schlagen können."

Die Fuchstaurin schnaubte. "Das weißt du sicherlich besser als er... obwohl du ja kein Zauberer bist, und keine jahrtausendelange Erfahrung in der Magie hast. Meinst du nicht, daß Ghanzekk dieselbe Idee gekommen ist?"

Khiray drehte sich gegen den Widerstand ihrer Pfoten auf den Rücken. "Ich weiß es nicht. Er lebte in Furcht... er war ein Opfer der Dämonen. Vielleicht hat das seinen Blick getrübt. Vielleicht auch nicht, vielleicht irre ich mich, und was ich mir vorstelle, ist in Wahrheit nicht möglich. Aber ich weigere mich zu glauben, daß Widerstand gegen die Dämonen - selbst gegen die Dämonenfürsten - unmöglich ist. Ich will nicht glauben, daß ihre Macht so unüberwindbar groß ist, daß nicht einmal die mächtigen Zauberer dieser Welt etwas gegen sie ausrichten können. Denn dann wären wir alle nur Opfer, alle nur Spielfiguren, die des Beistands der Götter und Erzengel bedürfen, und die hin und her geschoben und schließlich aus dem Spiel genommen werden. Wir bestimmen unser eigenes Schicksal - und wenn es auch Mächte gibt, die einige von uns unterwerfen, so können sie uns nicht alle und für alle Zeit unterdrücken."

"Nicht einmal die Götter?"

Der Fuchs streckte die Arme aus und zog sie zu sich herab. "Nicht einmal die Götter. Nicht für immer. Eines Tages werden Mächtige über diese Welt wandeln, die den Göttern gleichkommen, und sie werden unsere Nachkommen sein. Irgendwann."

"Du hast große Träume."

"Diese Träume sind nicht für mich." Khiray schloß die Augen. "Mir genügt es, die Welt zu bereisen. In den dampfgetriebenen Schienenwagen der Men'schin zu fahren. In ihren fliegenden Schiffen dahinzugleiten. Die vielen Ecken der Welt zu sehen, die Pallys einst gesehen hat, und meinen Fuß auf jeden Kontinent zu setzen, als Händler oder was auch immer. - Kleine Träume. Und wenn dieser Traum sich nicht erfüllt, möchte ich einfach nur bei dir sein. Heute und morgen und für immer."

"Für immer ist ein großes Wort", sagte Saljin leise.

"Solange du meine Dummheiten aushältst." Er versuchte zu lachen, aber er hatte einen Kloß in der Kehle. "Ich bin auch nur ein Opfer der Dämonen. Aber die Furcht, die sie säen, erreicht mich nicht mehr, weil es Dinge gibt, die ich noch mehr fürchte." Seine Arme hielten sie so fest, als könne er nicht mehr aus eigenem Willen loslassen.

Sie befreite sich aus seinem Griff, streckte sich neben ihm aus und leckte seine Schnauze. "Ich weiß. Und ich fürchte..."

"Daß ich ein Narr bin? Daß ich unrecht habe? Daß wir alle sterben werden, weil wir keine Chance gegen die Dämonen haben?"

Die Fuchstaurin schüttelte den Kopf. "Nein. Ich fürchte, daß all das endet... bevor wir Zeit gehabt haben, einander Lebewohl zu sagen."

Ein Schauder überlief Khiray. "Bitte, sag' das nicht."

"Wir sind Krieger, mein Füchschen." Die Fuchstaurin seufzte vernehmlich. "Ich weiß es, und du weißt es auch - sonst würdest du darauf bestehen, daß ich irgendwo fernab des Geschehens warte, so daß mir nichts geschehen kann."

"Das würde ich nie tun."

"Weil du es weißt. Wir sind Krieger, jeder auf seine Art. Wir tanzen in der Nacht nach dem Sieg. Aber es gibt immer die, die den Sieg nicht erleben, und deshalb tanzen wir auch in der Nacht vor der Schlacht. Nichts ist für immer. Nichts. Nicht einmal die, die für sich die Unsterblichkeit gewonnen haben, leben ewig. Vielleicht werden selbst die Sterne alt und sterben. Nichts ist für immer, und nichts ist gewiß. - Komm mit!" Sie sprang auf.

"Warte!" Er wollte nach dem Lendenschurz greifen, aber sie zog ihn mit sich fort, aus der Tür. Es war ihm nicht besonders angenehm, nackt auf seinem eigenen Schiff herumzulaufen - er war schließlich kein einfacher Arbeiter, sondern der Kapitän; verdammt, er besaß Schuhe! - aber Saljin war unerbittlich.

Die Sonne war bereits aufgegangen. Rechts und links zogen hohe Bäume vorbei, Sumpfzypressen ließen ihre Wurzeln am Ufer ins Wasser hängen. Vögel sangen, und die Schatten von Tieren bewegten sich durch das Unterholz.

Die Fuchstaurin führte ihn zum Bug. Der Rumpf der 'Silbernen Ansicc' brach durch die leichten Wellen, glatt, wenn auch mit weniger Eleganz als ihre tierischen Namensvettern. Über dem Wasser lag ein Hauch von Nebel. Oben in der Steuerkabine taten Delley oder Kinnih ihren Dienst, doch ansonsten war niemand von der kleinen Besatzung zu sehen.

"Fühlst du es?" Saljin wies auf den Fluß.

Die Morgenbrise wehte durch ihrer beider Fell. "Was?" fragte Khiray.

"Die Zukunft. Da draußen wartet ein neuer Tag, und wir wissen nicht, was er uns bringt. Die Ungewißheit. Wer von uns wird morgen früh noch am Leben sein? Das Schicksal. Wir treiben ins Unbekannte hinein."

Der Fuchs atmete tief ein. Unweit von hier, in den Dörfern am Fluß, begann der Tag. Fellige erhoben sich, schickten sich an, ihr Tagwerk zu verrichten. Sie hatten ihr eigenes Leben, eigene Schatten, die sie plagten, auch wenn sie nichts von Dämonen und Zauberern wußten.

"Wir formen die Zukunft", sagte er fest. "Wir segeln nicht ins Unbekannte."

"Das Leben ist da draußen. Tiere, Pflanzen. Der Fluß. Das Land. Und der Nebel verhüllt alles." Saljin stimmte ein Lied an, seltsam getragen und traurig, in einer Sprache, die Khiray nicht verstand. Aber er konnte die Musik verstehen, die Stimmung. Eine Weile hörte er nur zu.

"Fürchtest du dich?" fragte er schließlich.

Die Fuchstaurin hielt inne. "Natürlich. Nur ein Narr hätte keine Angst."

"Auch vor der Zukunft?"

Saljin schüttelte sich. "Nein. Die Zukunft wird kommen. Es hat keinen Wert, sie zu fürchten oder zu ersehnen. Sie wird so sein, wie sie sein wird. Wir leben im Hier und Jetzt. Ich fürchte nur... das zu verlieren, was ich jetzt habe. Ein Krieger sollte diese Gedanken nicht hegen."

"Wir haben uns. Wir haben Freunde."

"Ich hatte auch einmal Freunde, und Verwandte. Es dauerte nicht lange, bis sie alle tot waren. Mikhoi vom Steilen Pfad. Aryfaa vom Gelbkraut. Halann von den Tiefen Grotten. Dokmaris von der Toten Wüste. Und Dek von den Tausend Feinden."

Er unterbrach ihre Aufzählung nicht. Er wußte, was sie bewegte. Auch sein Vater war gestorben, seine Mutter - wenngleich schon vor langer Zeit -, und in gewisser Weise war Dek auch sein Freund gewesen.

"So lange es dauert, Khiray. Sag' niemals 'für immer', bitte. Sag' es nicht. Sag' stattdessen 'So lange es dauert', denn das ist die einzige Wahrheit, die für uns zählt."

Er schlang die Arme um sie. "Solange es dauert, Geliebte." Im Stehen konnte er auf sie herabsehen. Sie erwiderte seine Umarmung. Eine ganze Weile standen sie nur so da. Dann machte sie sich von ihm los, blickte über den Fluß, stellte die Vorderpfoten auf die Reling und richete sich auf wie eine lebende Galionsfigur. Mit weit gespreizten Armen hielt sie die Schnauze in den Wind, atmete den von weither getragenen Duft von Pellemblüten, das kräftige Aroma des Balglutharzes, die ferne Ahnung von Rauch aus steinernen Herden. Ihr Haar und ihr Schwanz wehten im Wind, der langsam den Nebel zerstieb.

"Heute ist nur ein Moment", sagte sie schließlich und verließ ihren Posten, "und heute ist die Ewigkeit. Laß uns tanzen."

"Eh, hier?" Khiray sah sich um. Es war noch zu früh, als daß einer der anderen freiwillig aufstehen würde, und der Rudergänger hatte sicher Besseres zu tun, als das Vorderdeck zu beobachten, aber vielleicht auch nicht... und das Bett war ganz sicher bequemer.

"Hier", bekräftigte Saljin und ließ seinen Schwanz durch ihre Finger gleiten. "Hier ist so gut wie irgendwo anders." Sie fuhr rauh mit den Krallen über seinen Rücken, bis sein Fell sich aufstellte.

Und sie tanzten. Ihre Körper berührten sich, seine Hände wanderten über ihre Haut; ihre Schnauzen leckten und liebkosten das Fell des anderen. Sie wühlte mit den Krallen in seinem Bauchfell. Er knabberte an ihren weichen Ohren. Sie umfaßte ihn mit den Pfoten. Er ließ seine Finger ihr Rückgrat entlang bis zur Schwanzwurzel wandern. Ein Tanz, der die Welt draußen ausschloß - der nur ihnen allein gehörte. Sie teilten ihre Sanftheit, sie teilten ihre Wildheit, sie teilten ihre Körper und Seelen. In diesem Moment gab es keine Dämonen mehr.

Khiray bewunderte Saljins Körper. Die Fremdheit, die ihn anfangs so sehr irritiert hatte, war in seinen Augen zu einem unverzichtbaren Teil ihres Selbst geworden. Hätte jemand ihm angeboten, Saljin in eine normale Füchsin zu verwandeln, er hätte abgelehnt. Nicht daß diese Möglichkeit bestand, oder daß Saljin mit solch einer Transformation einverstanden gewesen wäre - aber selbst wenn das der Fall wäre, so war doch Khiray inzwischen so fasziniert und erregt von den eleganten Linien und den graziösen Bewegungen ihres Körpers, daß er sie sich nicht mehr anders vorstellen konnte. Er folgte den Konturen ihrer Muskeln mit dem Finger. Wie mochte es sein, in solch einem Leib zu leben...? Der Fuchs stellte sich vor, den umgekehrten Weg zu gehen, selbst ein Fuchstaur zu werden. Vier Beine mochten auf dem Fluß ein Vorteil sein, brachten sie doch Standfestigkeit. Aber die 'Ansicc' war nicht für Vierbeiner eingerichtet, wie überhaupt alle Dinge im Armygan zwar für viele Rassen, aber ausschließlich zwei Beine gedacht waren. Und es mochte auch andere Probleme geben... Er kraulte gedankenverloren Saljins Nacken und zog mit der anderen Hand kleine Kreise um ihre für Felligen-Verhältnisse großen Brüste. "Saljin?"

"Hm?" Sie streckte sich. "Möchtest du etwas Besonderes?"

"Ah, nein..." Er schüttelte lächelnd den Kopf und ließ die Hände sinken. Der Gedanke, der ihm eben durch den Kopf geschossen war, konnte sicher noch warten... aber es lag ihm auf der Zunge. "Ich dachte nur eben an etwas. Wie weit kannst du dich umdrehen? Ich meine, kannst du mit den Händen... Also, etwa... du kannst doch deinen Schwanz selbst bürsten?"

Sie grinste schelmisch, als könne sie durchschauen, in welche Richtung sein Gedanke ihn eigentlich geführt hatte. Sie stellte sich auf alle vier Beine und lehnte den Oberkörper zurück, bis er fast auf dem Rücken des Unterkörpers lag. Der Anblick verblüffte Khiray. Er wußte, daß die Verbindung zwischen ihrem Ober- und Unterkörper sehr flexibel war und sie keineswegs in einem rechten Winkel fixierte - schließlich konnte sie problemlos ausgestreckt auf dem Rücken liegen.

Doch dann drehte die Fuchstaurin ihren Oberkörper, und der Fuchs riß die Augen auf. Was Saljin da tat, schien ihm so unmöglich wie die Künste der Schlangenfelligen auf den Gauklermärkten in Drun'kaal. Sie schien plötzlich keine Knochen mehr zu haben.

Zwischen der Brust des Unterkörpers und dem Rippenbogen des Oberkörpers machte Saljins Leib eine Drehung um hundertachtzig Grad. Ihr Kopf und ihre Brüste hätten faktisch jetzt nach hinten gezeigt - außer daß sie immer noch zurückgelehnt war (oder sollte er besser 'vorgebeugt' sagen?).

Sie legte die Schnauze auf ihre Schwanzwurzel, breitete die Arme aus und umfaßte ihren eigenen Unterkörper im Lendenbereich, kurz vor den Hinterbeinen. Dann schloß sie halb die Augen und ließ ihre rechte Hand außen um das linke Bein wandern, während sie die Linke zwischen die leicht gespreizten Hinterbeine schob. Ihre Finger berührten den erhabenen Wulst ihrer Scham, glitten über das volle, feuchte Fleisch, bewegten sich vorsichtig vor und zurück und drangen schließlich zwischen die geröteten Lippen. Saljin stöhnte behaglich. "Ist es das, was du eigentlich fragen wolltest?"

Khiray fühlte, wie seine Ohren rot wurden. Nach all den Stunden, die er mit Saljin zusammen im intimsten Spiel verbracht hatte, hätte er sich eigentlich nicht mehr auf diese Weise ertappt fühlen sollen. "Uh..." Er fuhr sich mit den Händen durch das Wangenfell. "Ist das nicht... unbequem?"

Saljin richtete sich wieder auf und drehte sich herum. "Nicht sehr. Mit den Jahren wird es etwas schwieriger, aber wenn man in Übung bleibt, ist es kein Problem." Sie rieb mit einer Hand über die untere Hälfte des Oberkörpers. "Für euch ist es schwierig, sich so zu drehen, weil ihr zu viele wichtige innere Organe hier habt. Bei uns Fuchstauren liegt alles Wichtige im Unterkörper, bis auf die kleinen Lungen und das Herz natürlich. Hier bestehen wir fast nur aus Sehnen und Bändern. Und den Muskeln natürlich."

Khiray trat näher und folgte den Bewegungen ihrer Hand mit der eigenen, als könne er erfühlen, was im Inneren ihres Körpers vor sich ging. Die spontane Faszination hatte einen Teil seiner Erregung schwinden lassen, aber als Saljin ihm ihre Finger unter die Nase hielt, wurde er wieder daran erinnert. Er leckte daran und nahm den salzigen, leicht bitteren Geschmack ihrer Weiblichkeit wahr. Seine Hände bewiesen mehr Entschlossenheit als sein Verstand und wanderten wieder ihren muskulösen Hinterbacken entgegen. Es dauerte nicht lange, den alten Rhythmus wiederzufinden.

Er mußte sich glücklich schätzen, daß der Troll und die Traumschnitzereien ihm geholfen hatten. Nach allem, was geschehen war, wäre es ihm schwergefallen, die Erinnerung an die Hölle aus eigener Kraft zu überwinden. So aber schien all das schon lange zurückzuliegen - nur ein böser Traum, vom Nebel des Vergessens umhüllt. Die gelegentliche Rückkehr der grausigen Bilder war ein kleiner Preis, verglichen damit, daß er sie jeden Tag, jede Stunde, jede wache Minute hätte ertragen müssen, wenn es nach Khezzarriks Willen gegangen wäre. Der Dämon hatte es darauf angelegt, die Beziehung zwischen ihm und Saljin zu zerstören, ohne dabei Khiray als nützliches Werkzeug zu verlieren.

Der Fuchs haßte ihn dafür. Aber Khezzarrik khi Valangassis war in die Hölle zurückgekehrt, unerreichbar... keine Form von Rache, keine Form von Gerechtigkeit würde ihn treffen, nicht einmal der Erzengel konnte ihn strafen. Khezzarrik war klug vorgegangen, ein unverdienter Sieger - nein, nach der Ansicht der Dämonen wahrscheinlich sogar ein verdienter Sieger, der seine Grausamkeit in jeder Hinsicht genossen und jedes seiner Ziele erreicht hatte... jedes, bis auf eines.

Er verdrängte die Erinnerung an den Dämon und schenkte seine ungeteilte Aufmerksamkeit wieder Saljin.

Verloren im Rausch der Zweisamkeit endete es doch wieder damit, daß er hinter Saljin kniete, doch etwas störte ihn. "Weißt du... daß wir uns eigentlich nicht besonders oft dabei ansehen?"

"Möchtest du das?" Sie drehte ihren Oberkörper herum. "Es ist nicht üblich bei unserem Volk, jedenfalls nicht in dieser Position."

Khiray ging im Geiste die Möglichkeiten durch. Fuchstauren unter sich... paßten besser zusammen. Seine Anatomie dagegen war zu verschieden von ihrer. Wenn er sie auf diese Weise umarmte, waren seine Hände beschäftigt - die Länge seiner Arme reichte ohnehin nicht, um auch nur ihre Brüste zu berühren, und es wäre auch eine ziemlich unbequeme Haltung gewesen. "Ich denke, es wäre nett." Er zuckte die Achseln. "Etwas Besonderes."

Saljin beugte sich vor (oder zurück?), und plötzlich war ihr Gesicht direkt vor ihm. Ihre Hände legten sich auf sein Fell. "Etwa so?" Sie lächelte ihn auf eine Weise an, die keinen Zweifel zuließ. Wahrscheinlich gaben sie ein reichlich groteskes Paar ab, falls jemand zusah, aber Khiray hoffte, daß die Mannschaft noch in den Federn lag. Und das Gefühl... das Gefühl war wunderbar. Er nahm sein Glied in die Hand, ließ es ein paarmal über ihre Öffnung streichen und glitt dann in sie - Erfahrung darin hatten sie inzwischen genug gesammelt. Das kurze Weiten ihrer Augen, das Zucken der Schnauzenwinkel - all das hatte Khiray nie so deutlich gesehen. Er beugte sich vor und küßte ihre Augenlider, leckte über ihre Nase, biß dann spielerisch in ihr Ohr. Saljins Zunge wanderte zu seinem Hals hinab, ihre Hände zu seiner Schwanzwurzel.

Sie genossen die Würze des Tanzes, im zärtlichen Spiel, während der unlösbaren Verbindung - vielleicht nicht wirklich unlösbar, aber Khiray versuchte nicht, sich von Saljin zu trennen; wozu den Augenblick verderben? - und danach. Für eine kurze Zeit waren alle Dinge klar und von Licht erfüllt. Das Kommen eines Erzengels konnte kaum besser sein, dachte Khiray.

An Saljins Seite gekuschelt, kicherte er über das unbeabsichtigte Wortspiel in seinen Gedanken.

"Was ist so komisch?" Die Fuchstaurin hob den Kopf, den sie an seine Brust gebettet hatte.

"Das Kommen eines Erzengels..." Natürlich verdarb es die Komik, den Witz zu erklären. Saljin seufzte nur und ließ den Kopf wieder sinken. Khiray widmete sich erneut ihren weichen Ohren mit der Schnauze und ihrem von Schlaf und Liebe zerwühlten Fell mit den Händen, schläfrig, zufrieden, von Stille und Leere erfüllt.

Stille?

Der Vogelgesang war verstummt. Zum ersten Mal nahm der Fuchs seine Umgebung wieder bewußt wahr. Die Flußufer waren verschwunden. Rings um das Schiff breitete sich nur Wasser aus, so weit man sehen konnte.

Er stieß Saljin an. Sie hatten den See von Alvanere erreicht. Die Fuchstaurin blickte auf. "Was..."

Khiray stand auf und beugte sich ein wenig über die Reling, als könne er so besser sehen. Backbords, vom restlichen Nebel verschleiert, lag eine dunkle Linie: das baumgesäumte Ufer, der westlichste Teil des Dunklen Waldes. Selbst mit diesem Hinweis auf Land kam es dem Fuchs immer noch so vor, als sei die 'Silberne Ansicc' in einer endlosen, bleigrauen Wüste verschollen. Offenes Wasser faszinierte ihn immer: auf dem Fluß war das Ufer allgegenwärtig. So oder ähnlich mußte man sich auf dem Meer fühlen, ohne eine Spur von festem Boden, ohne eine Möglichkeit, zu navigieren, außer der Sonne und den Sternen.

Natürlich war das Meer wahrscheinlich nicht so ruhig. Die kleine Brise hatte sich gelegt, und der Wasserspiegel lag fast regungslos da. Das einzige Geräusch waren die Maschinen des Schiffes.

Saljins Blick folgte dem seinen über das Wasser. Plötzlich zerbrach der stille Spiegel, und ein grauer Kopf reckte sich keckernd hervor. Eine Flosse nach der anderen erschien aus der Tiefe, gefolgt von schlanken, eleganten Körpern, die aus dem See hervorsprangen, meterweit durch die Luft schnellten und wieder in den unergründlichen Tiefen verschwanden.

"Ansiccs", erkannte Khiray erfreut. "Sie bringen Glück. - Nicht, daß ich daran wirklich glauben würde."

Die Fuchstaurin lächelte. "Ein Krieger kann niemals genug Glück haben, selbst wenn er nicht darauf vertrauen darf."

Eine Stimme räusperte sich hinter ihnen. Khiray und Saljin drehten sich um. Delley stand da, Khirays Lendenschurz und zwei Bürsten in der Hand. "Falls ihr schon kein Interesse mehr an gewöhnlichen morgendlichen Ritualen habt, so würde ich doch die Benutzung von dem hier empfehlen." Er reichte jedem eine Bürste und legte den Lendenschurz auf den Boden. "Ihr seht ein wenig zerrupft aus."

"Wir haben nur ein wenig, ah..."

Die Ratte grinste. "Ich weiß. Es war nicht zu übersehen. Hochinteressante Demonstration. Fabelhafte Anatomie. Erstaunliche Darbietung. Schade, daß man da oben so eine schlechte Sicht hat."

Khiray seufzte. Also war Delley die ganze Zeit über in der Steuerkabine gewesen. Von ihm konnte man wohl nicht erwarten, daß er auf eine kostenlose Schau verzichtete und sich mit Dingen beschäftigte, die ihn mehr angingen. Im Grunde mußte man dankbar sein, daß er dem Steuern noch so viel Aufmerksamkeit gewidmet hatte, um das Schiff nicht auf Grund zu setzen. Kinnih wäre wenigstens... Ah, nein. Er schüttelte den Kopf. Der junge Dachs hatte schon viel zu lange unter Delleys schlechtem Einfluß gestanden. Wenn die Ratte noch länger sein Lehrmeister blieb, würde er ebenso verdorben... wie Khiray selbst. Der Fuchs kicherte und begann damit, Saljins Fell kräftig zu bürsten. Von allen Felligen, die er kannte, würde er Delley am meisten vermissen, falls er den Armygan wirklich verließ.

Delley war bereits auf dem Weg zu seiner Kabine, als er sich noch einmal umdrehte. "Ich würde allerdings ein langes, intensives Bad empfehlen... ihr beide habt irgendwie einen Geruch angenommen, der mich an die Bordelle in Golmosh erinnert..."

Die Bürste, zielsicher von Saljins Hand geworfen, traf ihn mit einem hohlen Geräusch mitten auf die Stirn. Die Ratte rieb sich die schmerzende Stelle, grinste noch einmal und verschwand. Natürlich wußte Delley, daß Saljin ihn nur warnte - sie hätte ihn auch härter treffen können.

"Er ist einfach widerlich", erklärte die Fuchstaurin kopfschüttelnd.

"Er ist mein bester Freund - und mein Lehrmeister", erwiderte Khiray.

Saljin nickte. "Und er hat recht. Komm, laß uns diese vorzüglichen Wannen probieren."

"Ah..." Khiray setzte eine nachdenkliche Miene auf.

"Was?"

"Woher weißt du, daß er recht hat? Ich meine, warst du schon mal in einem Bordell in Golmosh?"

Er rannte die ganze Strecke bis zum Badezimmer, aber obwohl er das Schiff besser kannte als sie, holte sie ihn kurz vor der Tür ein.


Ende von Kapitel Zweiundzwanzig